Leistungsgerechtes Unentschieden gegen Ludwigshafen
Für den 1.12. stellten wir uns gegen den ESV 1927 Ludwigshafen auf ein enges Match ein, umso mehr, da unser Gegner in den bisherigen drei Saisonspielen nur sehr knapp verloren hatte. Ein nachträglicher Blick auf die DWZ-Stärke ergab einen Durchschnittswert von 1831 bei den Gästen, wir brachten es lediglich auf 1823 und waren damit am 4. Spieltag lediglich das siebtstärkste Team. Favorit waren wir also auf keinen Fall.
Umso erfreulicher verlief da die erste Hälfte eines langen Schachtages. David Schwarz erkannte sehr schnell, dass sein Gegner Robert Völpel (DWZ 1916) in der Eröffnung einen Zug vertauscht haben musste und gewann in einer scharfen Gambit-Variante schnell eine Figur, für die der Ludwigshafener in der Folge keine Kompensation nachweisen konnte. Bald danach erhöhte Tim Biehl. Sein Gegner Stefan Pedljo hatte einen Läufereinschlag auf f7 übersehen und musste danach mit zwei Bauern weniger auskommen. Diesen Vorsprung rettete Tim ins Ziel und stellte damit die 2:0-Führung für die Heimmannschaft her. Emil Bleisinger erarbeitete sich gegen Roland Klein (DWZ 1929) einen typischen Weiß-Raumvorteil und übte kontinuierlich Druck auf die Stellung seines Widersachers aus. Bei ungünstigem Zeitmanagement unterliefen diesem in Zeitnot einige Ungenauigkeiten, die Emil zum Sieg verdichtete. Es stand nun 3:0. Und es waren schon ungefähr 4 Stunden vergangen, als der Berichterstatter Mike Sidon ein schon verloren geglaubtes Endspiel in ein Remis rettete. Der Gegner Manuel Freising (DWZ 2027) versäumte es im Endspiel, zum Beispiel durch das Bauernofer e4-e5 (Diagramm), seinen passiven weißfeldrigen Läufer in ein „Monster“ zu verwandeln, sodass der vorgerückte a5 – Bauer ohne Weiteres zur Grundreihe hätte laufen können. Als er einige Züge später in ein Endspiel mit Mehrbauern, aber ungleichfarbigen Läufern, einwilligen musste, war das Remis nur noch eine Frage der Zeit, obwohl zwei vorgerückte Freibauern durchaus noch Gewinnpotential suggerierten.
Bald danach musste Michael Hippenstiel seine Partie gegen Daniel Völpel (DWZ 1594) aufgeben. Aus einer Variante ging Michael mit Minus-Qualität und Minus-Bauern hervor, ein materieller Verlust, der auch nicht mehr ausgeglichen werden konnte. Dirk Müller spielte eine sehr kämpferische Partie, die er erst im weit fortgeschrittenem Endspiel aufgeben musste. Im Mittelspiel konnte er gegen Dietmar Schwarz (DWZ 1833) zwar einen Bauern gewinnen, danach brannte das Brett aber lichterloh, sodass Dirk mit Minus-Qualität ins Endspiel gehen musste. Sein Gegner musste die Qualität aber zurückgeben, um einen vorgerückten Bauern aufzuhalten, bei dem daraus entstehenden Bauernendspiel mit einem Bauern weniger hatte Dirk aber das Nachsehen. Einige Hoffnungen ruhten nun auf Mario Ziegler, der gegen seinen Gegner Detlev Brechtel (DWZ 1831) in einem undurchsichtigen Mittelspiel tatsächlich eine Figur gewinnen konnte. Das ergab zwar Vorteil, aber in einer sehr komplexen Stellung, in welcher die Figuren des Gastes ständig Drohungen im Lager Marios aufstellen konnten. Der Vorteil ließ sich fast gar nicht verwerten, da auch die Königsstellung Marios dermaßen offen war, dass ständig irgendwelche Mattgespenster auftauchten. Tatsächlich gab sich der Birkenfelder auch am Ende mit einem Dauerschach zufrieden, auf ein Harakiri wollte sich Mario nicht einlassen; in der Nachbetrachtung richtig, denn auch die Endstellung war nur noch 0,00.
Peter Lozar gewann am Ende den Preis für die längste Partie, es waren schon fast 6 Stunden vergangen. Wie man ihn kennt, opferte er schon in der Eröffnung gegen Torsten Rykeit (DWZ 1754) einen Bauern, an den sich der Ludwigshafener aber so sehr klammerte, dass er ihn bis zum Schluss behalten konnte. Da dieser im Mittelspiel auch noch weiteres Material hinzu gewinnen konnte, musste Peter am Ende ob der materiellen Unterlegenheit aufgeben. Am 15. Dezember kommt es in Kaiserslautern zum Duell zwischen dem Zweiten und dem Dritten. Ein Sieg ist Pflicht, um im Aufstiegsrennen noch mitzureden.
Fotos: Michael Hippenstiel, Mario Ziegler