Den Speyrer Dom sehen und sterben – nur einer verließ glücklich die Domstadt!
Am 10.09. schlugen wir zu unserem ersten Ligaspiel in Speyer auf. Der Schock erfolgte aber bereits fünf Minuten vor der Abfahrt. Einer unserer Spieler musste den Mannschaftskampf absagen, eine Nachnominierung war so nicht mehr möglich, die Laune war deswegen – sagen wir es mal so – im Keller. Nicht ganz ungelegen kam aber das schnelle Remis von Peter Lozar gegen seinen Gegner Peter Flörchinger (DWZ 1808). Da wir an den hinteren Brettern prinzipiell schwächer besetzt sind, kann man in den meisten Fällen ein Remis auch als einen Erfolg ansehen. Für Peter selbst in doppelter Hinsicht: Sein Gegner bescherte ihm nämlich eine Gratistour durch Speyer, gespickt mit zahlreichen Erläuterungen, die auch vor dem berühmten Speyrer Dom nicht haltmachten.
Kurze Zeit später musste sich auch der Berichterstatter in ein Remis fügen. Mit Schwarz konnte er gegen Thorsten Kunz (DWZ 1839) nicht viel aus der Stellung herausholen. Aus unserer Sicht stand es nun 1 zu 2. Bald konnte unser Spieler an Brett 1, Cedric Chassard, aber ausgleichen. Man muss sagen, dass er seinen Gegner Heiko Hauck (DWZ 2061) in der Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischt hatte und dann sogar im späten Mittelspiel mit Mehrfigur dastand. Aber – und das war überraschend – konnte der Mann aus Speyer wegen einer Unachtsamkeit plötzlich in Cedrics Stellung eindringen und unseren Spieler vor ernsthafte Probleme stellen. Der Sieg hing am seidenen Faden, da dieser aber nicht riss, stand es dann aber doch irgendwann 2 zu 2.
Milan Schneble mühte sich redlich an Brett 8, im Endspiel verblieb er aber tendenziell mit einer schlechteren Leichtfigur, sodass er gegen seinen Gegner Ralf Schlindwein (DWZ 1646) den halben Punkt mitnahm. Bei Uwe Kendzior stand das Brett in Flammen, der Gegner Julian Stein (DWZ 1644) verfügte aber über einen Mehrbauern, hatte gefährlich aussehend vorgerückte Freibauern, Uwe konnte aber Drohungen gegen den weißen Monarchen aufstellen. Eine nachträgliche Überprüfung der Stellung zeigte tatsächlich Ausgleich an, sodass das Remis in Ordnung war. Die letzten zwei laufenden Partien mussten beim Stand von 3 zu 3 die Entscheidung bringen. Emil Bleisinger hatte die ganze Zeit über Raumvorteil verfügt, allerdings waren am Ort des Geschehens, nämlich am Königsflügel, die Bauern dermaßen verhakt, dass dort kein Durchkommen mehr möglich war. Deswegen kam Emil auch auf die geniale Idee, seine Schwerfiguren auf den Damenflügel zu schwenken und Türme und Dame einfach auf a- bzw. b- Linie zu postieren. Obwohl auch sein Gegner Michael Schreck (DWZ 1926) alles zur Verteidigung heranzog, konnte er einen taktischen Einschlag nicht mehr verhindern.
Wir führten 4 zu 3, eine geniale Partie Emils. Herbert Bastian konnte am zweiten Brett die positionellen Schwächen seiner Stellung mit seiner gewohnten taktischen Dynamik nicht kompensieren. Sein Gegner Daniel Kuhn (DWZ 1971) beherrschte die offene b-Linie und konnte sogar seinen Turm auf b6 verankern, wo er den schwachen Bauern auf c6 und per Röntgenblick den Bauern auf e6 taxierte. Herbert musste sich auf das Verteidigen konzentrieren, bald bestand seine beste Möglichkeit darin, seine Dame für einige Figuren zu geben. Turm, Springer und Läufer gegen Dame und Freibauern, aber die Dame des Speyers war einfach zu stark, Herberts Figuren harmonierten nicht optimal miteinander und auch wenn es manchmal so aussah, reichte es nicht um ein Dauerschach zu erzwingen. Endstand 4 zu 4. So wurde es also am Ende ein Punkt und ein Blick in das Innere des Speyrer Doms.