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Vereinsinterner Saisonstart auf Augenhöhe

Ein Bericht von Michael Hippenstiel

Nach langer Pause ist nun auch die Schachsaison für die Bezirksliga wieder aus dem Sommerschlaf erwacht. Wir sind in dieser Saison mit zwei Mannschaften in der Liga vertreten und am ersten Spieltag, dem 22.09.2024, stand das vereinsinterne Duell 2. gegen 3. Mannschaft an. Schaut man sich die DWZ-Zahlen an, hätte es eine relativ klare Sache zu Gunsten der 2. Mannschein sein müssen. Aber die DWZ ist noch lange kein Garant für eine eindeutige Entscheidung. So sollte es auch an diesem Tag kein Durchmarsch werden. Aber der Reihe nach.

Für die 2. Mannschaft begann der Spieltag schon vor dem ersten Zug mit einem vollen Brettpunkt im Rücken. Denn leider konnte die 3. Mannschaft nur sieben Spieler ans Brett bringen. Aber das kümmerte keinen in der Dritten – man hatte das Gefühl, dass es eher noch ein Ansporn war.
An Brett 6 hatte man fast den Eindruck, dass am heutigen Tag Schnellschach gespielt wurde. Peter Lozar passierte vielleicht gerade dadurch ein Fehler im frühen Mittelspiel und er verlor, bei sehr offenem Brett, einen Zentrumsbauern und erhielt dadurch gleichzeitig einen Isolani, den sein Gegner Philipp Näher immer wieder ins Auge fasste und später auch eroberte. Karl-Rainer (Charly) Halberstadt hatte an diesem Tag sein Debut-Saisonspiel als aktives Mitglied der Schachfreunde Birkenfeld. In diesem Zusammenhang nochmal „Herzlich Willkommen“. Im letzten Jahr hatte er die Schachfreunde noch tatkräftig als P-Spieler unterstützt. An Brett 3, gegen den erfahrenen Aleksej Gubin, hatte Charly mit den schwarzen Steinen keine zu unterschätzende Aufgabe vor sich, auch wenn er, betrachtet man die DWZ, der Favorit war. Schon früh sorgte sein Gegner für einen unschönen Doppelbauern am Rand. Mirco Friedhoff, der an Brett eins gemeldete Jugendspieler der zweiten Mannschaft, spielte an diesem Tag am zweiten Brett und stellte schnell eine regelrechte Phalanx an Bauern auf, die seinen Gegner Dirk Müller unter Druck setzte. An Brett 4 spielte sich einiges im Zentrum ab, welches Jaroslaw Szylman mit seinen Leichtfiguren dominierte und später durch geschicktes Abtauschen sogar einen Bauern gewann. Uwe Kendzior an Brett 5 richtete seine beiden Läufer in Richtung des Königs von Rüdiger Schneble. Am 2. Brett opferte dann plötzlich Mirco auf der rochierten Seite seines Kontrahenten. Was im ersten Moment sehr riskant aussah erwies sich schnell als gekonntes und erfolgreiches Opferspiel, was schließlich auch zum Sieg führte. Somit stand es nun 2:0 für die 2. Mannschaft. Aber das war noch längst keine Entscheidung. Kein Brett war eindeutig gewonnen oder verloren.

Bei Jaroslaw Szylman kam es zum Turmendspiel mit seinem im Mittelspiel gewonnen Bauern und einem Turm auf einer offenen Linie. Er nutze die weit verzerrte Stellung seines Gegners Marcus Wiesen aus, sodass ein Freibauer schon nahte. Marcus wollte sich das nicht mehr zeigen lassen und gab auf. Selbst bei dieser 3:0 Führung konnte man noch nicht durchatmen in der Zweiten. Rüdiger Schneble opferte geschickt seinen Läufer am Königsflügel, preschte mit seiner Dame hinterher und ließ Uwe Kendzior keine Ruhe. Es sah nach Dauerschach aus, doch Rüdiger fand eine Kombination, durch die er Dame für Turm und Läufer gewinnen konnte. In der Zwischenzeit hatte sich Joachim Leiser an Brett 7 einen Leichtfigurenvorteil und Mark-André Ruppenthal an Brett 1 einen Zeitvorteil von fast 30 Minuten erspielt. Die wenige Zeit in Kombination mit einer schwierigen Stellung, führte bei Marks Gegnerin Ann-Jennifer Graf zu einer Unachtsamkeit, wodurch er eine Figur gewann und sie kurz darauf die Partie aufgab. Nun also 4:0 aus Sicht der zweiten Mannschaft der Schachfreunde. Damit war ein Mannschaftsremis schon einmal gesichert.

Uwe musste sich nach langer Gegenwehr aufgrund seiner zu offenen Königsstellung und der frei hantierenden Dame des Gegners, die sich Bauer für Bauer einverleibte, geschlagen geben. Im Fußball würde man so etwas Anschlusstreffer nennen. Charly spielte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Eröffnung, langsam wieder zurück ins Spiel und erreichte eine Stellung in der sein Gegner sich entscheiden musste zwischen Dauerschach oder dem Verlust einer Figur. Es blieb beim Dauerschach und die Partie endete Remis, womit der Mannschaftssieg der Zweiten besiegelt wurde.

Zwei Partien liefen noch. Peter Lozar, dessen Gegner Philipp Näher ihm keine Chance für einen Konter gab, spielte beharrlich weiter, doch der feindliche Freibauer wurde immer gefährlicher und schneller. Peter versuchte sich seinen eigenen Freibauern zu erspielen, was leider, auf Grund der Beherrschung eines wichtigen Feldes durch Philipps Läufer, zur Konsequenz hatte, dass Peter nicht mehr schnell genug hinter den gegnerischen Bauern kam und ein Feld vor der Umwandlung stand. Daher gab Peter nach langem Kampf auf. Joachim Leiser und Katharina Bohrer waren die letzten, die an diesem Spieltag noch unermüdlich weiterspielten. Katharina versuchte mit Leichtfigurenrückstand noch einen Angriff auf der Seite des Königs, was Joachim jedoch nicht aus der Ruhe brachte. Er baute seine Stellung aus, nutze seinen Läufervorteil gekonnt aus, drang schließlich mit seinem König hinter die feindlichen Linien und graste die Bauern nach und nach ab. Kurz vor dem 60. Zug kapitulierte Katharina und der Endstand lautete 5,5:2,5 für die zweite Mannschaft der Schachfreunde Birkenfeld.

Marcus Wiesen, der an diesem Tag die Mannschaftsführung für die Dritte übernahm, formulierte es später an dem Tag sehr treffend „Es war spannender als das Ergebnis es widerspiegelt.“ Dem kann ich nur zustimmen. Ein wirklich interessanter, aufregender und lehrreicher Saisonstart für beide Mannschaften. In der nächsten Runde, am 27.10.2024 muss die zweite Mannschaft in Winnweiler ran und ihr Punktekonto weiter ausbauen. Die dritte empfängt hingegen den SC Höheinöd.

(Fotos: Michael Hippenstiel)

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