Jugend

Der erste Sieg bei einer Mitteldeutschen Meisterschaft

Die zweite Etappe auf dem Weg zur deutschen Vereinsmeisterschaft (DVM) stellt für die Mannschaften aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und dem Saarland die Mitteldeutsche Vereinsmeisterschaft (MDVM) dar. Diese feierte 2024 ein Jubiläum: Zum zehnten Mal ging es um Punkte und Pokale, vor allem aber um die begehrten Qualifikationsplätze. Es wäre interessant, einen Blick in die Geschichte dieser Turnierserie zu werfen: Mit Sicherheit könnte man den einen oder anderen prominenten Namen unter den Spielern finden. Doch dies wäre eines eigenständigen Artikels wert – hier soll es um die diesjährige Meisterschaft gehen, die vom 6. bis 8. September in der Jugendherberge Pirmasens durchgeführt wurde.

Vor vier Jahren, als Rheinland-Pfalz zum letzten Mal Ausrichter der MDVM gewesen war, fand diese ebenfalls in Pirmasens statt. Die Spielbedingungen waren exzellent, der Rahmen dennoch für alle Beteiligten bedrückend: Wir befanden uns im ersten Corona-Jahr mit all seinen Unsicherheiten und Einschränkungen. Diesmal konnten wir das Ereignis deutlich entspannter genießen. Wir traten mit zwei Mannschaften an, die wie schon öfter in letzter Zeit durch Svenja Samson und Mario Ziegler betreut wurden: In der U12w mit Helena Frydel, unserer Gastspielerin Ella Reuber (Schachfreunde Ochtendung), Emma Didas und Lena Henn, in der U16 mit Milan Schneble, Marcel Frydel, Fynn Didas und Leon Wollscheid. Die Ausgangssituation war dabei grundverschieden: Während unsere U16-Mannschaft an Platz 8 unter 10 teilnehmenden Teams gesetzt war, stand die Mädchenmannschaft nach DWZ an Platz 1. Allerdings beteiligten sich auch nur zwei weitere Vertretungen aus Erfurt und Gera – eine dritte Mannschaft hatte wegen eines zeitgleich stattfinden Lehrgangs des Mädchen-Schach-Förderungsprojekts der Deutschen Schachjugend absagen müssen.

Die U16:
„Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.“ Dieses immer wieder gern bemühte Zitat des früheren Fußballprofis Jürgen Wegmann traf auch auf unsere U16-Mannschaft zu. Zwar sind Glück und Pech bei einem Spiel wie Schach nicht die sinnvollsten Begründungen, aber wenn zwei Tage vor dem Turnier mit Zixuan Zhuang das geplante dritte Brett gesundheitsbedingt ausfällt, kann man schon von Pech sprechen. Zwar war unsere Mannschaft dennoch vollzählig, aber wir konnten nicht mehr wechseln, was bei zwei Doppelrunden nacheinander hilfreich gewesen wäre. Dennoch schlugen sich die Jungs gut: Einem 1:3 gegen Kassel folgte ein 3:1 im „Lokalderby“ gegen den SK Kaiserslautern sowie zwei Unentschieden gegen den Erfurter SK und den Vfl Gera. Mit 4:4 Punkten waren in der Schlussrunde viele Konstellationen möglich, aber wir erhielten ausgerechnet den verlustpunktfreien Tabellenführer VSG Offenbach. Natürlich eine Auslosung von Swiss Chess und damit völlig korrekt, aber irgendwie auch Pech – jeder andere Gegner wäre deutlich einfacher gewesen. So kassierten wir noch einmal eine hohe Niederlage und landeten letztlich auf dem gleichen Platz 8, von dem wir gestartet waren.
Ergebnisse auf Chess Results.

Die U12w:
Drei Mannschaften, zwei Fahrkarten zur deutschen Meisterschaft. Das klang erst einmal gut lösbar, dennoch haben Turniere – besonders Jugendturniere – bekanntlich ihre eigenen Gesetze. Auch der Modus – nur jeweils ein Match gegen jeden Gegner – begünstigte nicht unbedingt die Favoriten, denn jede verlorene Partie konnte gravierende Auswirkungen haben. In der ersten Runde waren wir spielfrei und verfolgten, wie sich der SV Empor Erfurt und der Vfl 1990 Gera in einem ausgekämpften Match mit vier entschiedenen Partien 2:2 trennten. In der zweiten Runde ging es dann für unsere Mannschaft gegen Erfurt. Lena gelang am 4. Brett ein wichtiges Remis gegen eine deutlich erfahrenere Gegnerin, Ella erzielte den „Führungstreffer“ für unsere Mannschaft. Die Entscheidung fiel an Brett 3: In einer chaotischen Stellung mit entgegengesetzten Rochaden gewann Emma eine Figur und wickelte danach in ein gewonnenes Endspiel mit Mehrqualität ab – die Entscheidung. Die Niederlage von Helena an Brett 1 änderte nichts mehr an diesem Erfolg.

Noch klarer fiel der Sieg in der dritten Runde gegen Gera aus. Lena gewann schnell eine Figur und stellte danach ein undeckbares Matt aufs Brett. Ella gewann durch ein Abzugsmotiv einen Bauern, und nachdem ihre Gegnerin einen möglichen Königsangriff nicht mit dem nötigen Nachdruck durchgeführt hatte, entschied im Endspiel die Stärke von Ellas Läuferpaar. Den Schlusspunkt setzte erneut Emma. Mit 4:0 Punkten gewannen unsere Mädchen klar das Turnier vor Erfurt, das mit einem halben Brettpunkt Vorsprung Gera auf Platz 3 verwies.
Ergebnisse auf Chess Results.

Dieses Ergebnis bedeutet die dritte Teilnahme einer Birkenfelder Jugendmannschaft bei einer DVM in Folge. Und doch ist es etwas Besonderes: Nachdem wir 2022 in der U14 einen Nachrückerplatz erhielten und 2023 die U20w offen ausgeschrieben war, qualifizierten wir uns 2024 erstmals direkt für eine deutsche Meisterschaft. Diese findet am Jahresende im hessischen Bad Homburg statt.

Ein Gedanke zu „Der erste Sieg bei einer Mitteldeutschen Meisterschaft

  • Michael Hippenstiel

    Schön geschriebener und fesselnder Bericht 😉👍 Meine Glückwünsche für die Teilnahme an der DVM. Aber auch meinen Respekt an die U16-Mannschaft, für ein dennoch gutes Turnier in einem starken Feld.
    Immer weiter so! Vor allem dank euch, aber natürlich auch dank Mario, Svenja und allen anderen, die an der Jugendarbeit beteiligt sind, ist Birkenfeld ein Aushängeschild für erfolgreiche Jugendarbeit im Schach geworden (würde ich zumindest mal behaupten 😉).

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