1. Mannschaft

Böses Erwachen in Mutterstadt

Wer angesichts eines makellosen Saisonstartes schon ins Träumen geraten war, musste am vergangen Sonntag einen herben Dämpfer einstecken. Am 03.04. waren wir zu Gast in Mutterstadt, die nur mäßig in die Saison gestartet waren. Mit einem achtbaren Remis eröffnete Werner Weller den Mannschaftskampf. Dabei erfolgte der Friedensschluss gegen den Mutterstädter Günter Haag so schnell, dass dem Berichterstatter gar keine Stellung zu Gesicht gekommen war.

Mario willigte – etwa zwei Stunden später – ebenso in ein Remis ein. Sehr früh bereits stand ein damenloses Mittelspiel auf dem Brett,  in welchem die Manöver der agilen Springer den Ton angaben. Dabei hatte sich der Heimspieler Robert Völpel geschickt positioniert, aber auch Marios Springerrouten schienen nicht ohne Potential. In noch unklarer Stellung einigte man sich auf Remis, eine vertretbare Entscheidung, sollten wir doch in den restlichen Partien einen durchaus ansehnlichen DWZ-Vorsprung haben.

Erneut starke Leistung von Niklas Leyendecker, der mit 3,5 Punkten aus 5 Partien zu den erfolgreichsten Spielern der Liga an seinem Brett zählt.

Anlass zu Hoffnung gab da auch unser siebtes Brett, wo Jaroslaw Szylman die Dame des Gegners Thomas Windecker mehrfach anrempelte und sich so deutlichen Vorteil  im Mittelspiel erarbeiten konnte. Als der Sieg nur noch eine Frage der Zeit war, stellte Jaroslaw plötzlich eine Figur ein, die unmittelbare Resignation war die Folge. Nicht besser erging es seinem Nebenmann Mark André Ruppenthal, der in der Eröffnungsphase mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, da sein König lange Zeit in der Brettmitte verweilen musste, Rochieren war nicht möglich. Hier verbrauchte der Birkenfelder so viel Zeit, dass er irgendwann, in chaotischer und auch verlorener Stellung, die Zeit überschritt und verlor. Der nun aktuelle Spielstand von 1 zu 3 war aus Birkenfelder Sicht eine schwere Hypothek für die verbleibenden vier Partien.

Dabei schien Tim Biehl an Brett 3 keine schlechten Chancen zu haben. Sich mit seiner Eröffnung als Schachromantiker outend, hatte Tim Übergewicht im Zentrum und konnte das auch in einen Bauerngewinn ummünzen. Im Endspiel konnte der Mutterstädter mit Turm und Dame allerdings unangenehme Drohungen gegen Tims Monarchen aufstellen, sodass der Mehrbauer nicht mehr ins Gewicht fiel. Mehr als ein Remis war wohl nicht mehr möglich. Einen komplexen Kampf gab es an Brett 1 in der Partie von Niklas Leyendecker gegen Dr. Heinrich Scheiblauer zu beobachten. Bereits in der Eröffnung musste Niklas die Entscheidung treffen, einen Bauern zu gewinnen oder nicht. Er entschied sich richtigerweise dagegen. In der Folge kämpfte der Heimspieler an den Flügeln, Niklas mit seinem Bauernduo e5 und d5 im Zentrum. Dabei stand er bald mit seinem Bauern f7 ein Feld vor der Umwandlung, Heinrich Scheiblauer hatte allerdings einen gedeckten Freibauern auf d3. Wer wo und wann besser stand, kann wohl nur der Computer sagen. In einer komplizierten Endstellung einigte man sich auf Remis, Niklas hatte zumindest ein Dauerschach sicher. Nun hatte allerdings Mutterstadt schon vier Punkte erreicht, sodass die beiden letzten Birkenfelder Akteure zum Siegen verdammt waren. Und das schien beim Berichterstatter Mike Sidon unmöglich zu sein. Gegen eine recht trocken anmutende englische Eröffnung bemühten sich beide Seiten nach Kräften, irgendwo Vorteil zu erzielen. Ivo Edel am Damenflügel, der Birkenfelder am Königsflügel. Irgendwann war die Stellung völlig geschlossen und es war nur noch ein Manövrieren im eigenen Lager möglich, sodass der Mutterstädter bald Zugwiederholung reklamieren konnte.

Den einzigen Sieg für Birkenfeld erzielte Lena Mader.

Immerhin konnte Lena Mader gegen ihren Gegner Islam Tanrikut noch auf 3,5 zu 4,5 verkürzen. Mit starkem Druck über die Diagonale g2/ a8 sowie der Versammlung ihrer Schwerfiguren auf der b-Linie erbeutete sie irgendwann eine Qualität. Den Vorteil verwertete sie in einem Endspiel von Turm mit drei Bauern gegen einen Springer + Bauern, aber viel schlechterer Bauernstruktur, sicher. Grundsätzlich kann man den Kampf gegen Mutterstadt schon als ein Beispiel dafür ansehen, dass wir noch gegen jeden Gegner aus der Liga verlieren können, umso mehr, wenn unsere beiden Gastspieler nicht mit an Bord sind. Als Neuling ist das vielleicht nicht überraschend, aber nach vier Auftaktsiegen durfte man sich für dieses Match schon mehr erhoffen.

Ein Gedanke zu „Böses Erwachen in Mutterstadt

  • andreas pleumann

    Hallo Mike, schöner Schach Blog.
    Melde Dich mal bei mir bei Gelegenheit. It has been a while.
    Andreas

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